Hinter den Kulissen von Maniac MansionRettet Sandyvon Tim Schürmann(mit Dank an Günther Bauer) |
Etwas Technisches |
Interessanterweise benötigt das SCUMM System nicht viel Hauptspeicherplatz
(der Commodore 64 verfügte lediglich über 64 KByte). Vielmehr
hatten die Designer mit den viel zu kleinen Disketten zu kämpfen.
Auf den ca. 170 KByte mussten die insgesamt 55 Räume des Spiels gepackt
abgelegt werden. Nur so passte das gesamte Haus auf zwei Diskettenseiten.
In einer Ausgabe der Zeitschrift "Happy Computer" aus dem Jahre 1987, erläutert
Ron Gilbert, dass es im Spiel über 450 manipulierbare Objekte und
73 verschiedene Toneffekte gibt.
Die Grafiken aus Maniac Mansion wurden mit einem eigens von Ron Gilbert entwickelten Konvertierungsprogramm, von der VAX in den Zeichensatz des C64 übertragen. Dank der speziellen Grafikmodie des kleinen Commodore-Rechners, konnten die dort eingebauten Zeichen gegen benutzerdefinierte ausgetauscht werden. Da alle Zeichen exakt die gleichen Abmessungen besaßen, ließ sich auf diese Weise eine Spielumgebung mosaikartig zusammensetzen. Im Gegensatz zur Verwendung einer herkömmlichen Bitmap-Grafik, wurde hierdurch gleichzeitig wertvoller Speicherplatz gespart. Leider schränkten die Limitierungen des Zeichensatzes die grafischen Möglichkeiten etwas ein: Mit nur maximal 256 neu definierbaren Zeichen lässt sich nicht unbedingt eine detailreiche Abenteuer-Landschaft aufbauen. Das Konvertierungsprogramm unterstützte den Grafiker, in dem es Teile des Ursprungsbildes vereinfachte, bzw. zusammenfasste und nicht konvertierbare Stellen für eine Nachbearbeitung markierte. SCUMM selbst ist stark an die Programmiersprache C angelehnt, besteht aber hauptsächlich aus allgemeineren (Skript-)Befehlen, wie "bewege Figur x zu Position y". Darüber hinaus ist das System Multitasking fähig, kann also mehrere Dinge gleichzeitig ausführen. Auf einem Commodore 64, dessen Rechenkapazität derartige Fähigkeiten eigentlich nicht gestattet, war dies eine mehr als beachtliche Leistung. Alle fertigen Skripte wurden schließlich noch von einem Compiler in einen Bytecode übertragen, ähnlich wie beim heutigen Java. Ein Beispiel für ein Skript findet sich auf den Internetseiten von dott.com. Weiterführende Informationen zu SCUMM liefern die Seiten SCUMM Revisited und cowlark. |
Die TV Show |
Schon vor Lara Croft schaffte ein Computerspiel den Sprung zum Film. Wenn es auch nicht zu einer Kinoverfilmung reichte, so bekam Maniac Mansion doch eine eigene Fernsehserie spendiert. Diese hatte, bis auf den Namen und einige Charaktere, wenig mit dem Spiel gemeinsam. Zwar trieb der Meteor im Keller immer noch das Familienoberhaupt in den Wahnsinn, aber die Familie war um einige Mitglieder angewachsen und Dr. Fred sah seinem Spielevorbild nicht besonders ähnlich. Gleiches galt für das alte Landhaus, das einem typischen amerikanischen Vororthaus der 80er Jahre weichen musste. Immerhin schaffte es die Serie auf drei Staffeln und lief in Amerika bis 1992. In Deutschland wurde sie vor einigen Jahren kurzzeitig im sehr frühen Frühprogramm des Privatsenders "Kabel 1" ausgestrahlt. |
Die Personen |
Lucasfilm Games hat viel Detailarbeit auf die Charaktere verwendet.
Neben dem Meteor und Doktor Fred, der gerne mal eine Runde "Meteor Mess"
in der hauseigenen Videospielhalle spielt, wären da noch als weitere
Bewohner seine Frau Edna, Sohn Ed, Cousin Ted und zwei, von Dr. Fred erschaffene,
mannshohe Tentakel mit menschlichen Zügen. Während Edna, ihres
Zeichens Krankenschwester, gerne obszöne Anrufe führt, würde
Militärfreund Ed am liebsten jeden Vorbeikommenden töten. Das
gilt erst recht für solche Leute, die seinem kleinen, niedlichen Hamster
zu nahe kommen. Das grüne Tentakel ist deprimiert, weil es keinen
Erfolg als Rockmusiker hat, während das böse, purpurfarbene Tentakel
Doktor Fred bei seinen "Experimenten" hilfreich zur Seite steht. Cousin
Ted hat ein Problem mit dem Leben an sich, was aber als Mumie nicht weiter
verwunderlich scheint.
Der Meteor im Keller ist eine etwas undurchsichtige Kreatur aus dem fernen Weltall. Auf jeden Fall möchte er gerne die gesamte Erde verwüsten oder Schriftsteller werden. Als Nebendarsteller taucht noch Mark Eteer auf, Chef einer Firma, die alles, aber auch wirklich alles publiziert. Seine Werbesendungen laufen immer wieder auf Kanal 13 im hiesigen Fernsehen. Abschließend wäre da noch die herbeigerufene Meteor Polizei und Chuck die Pflanze, die später in anderen LucasArts Spielen noch mehrere Gastauftritte hat. |
Maniac Mansion in Day Of The Tentacle |
In Day of the Tentacle, dem Nachfolger zu Maniac Mansion, ist der alte
Klassiker im Spiel enthalten. Es erscheint, wenn die Spielfigur Eds Zimmer
betritt und den dortigen Computer benutzt.
Um für eine Runde Maniac Mansion nicht immer erst Day of the Tentacle starten zu müssen, existiert ein kleiner Trick. Dazu muss im Unterverzeichnis "maniac" des Day of the Tentacle-Verzeichnisses die Datei "maniac.ovl" kopiert werden. Anschließend ist noch eine Umbenennung der Kopie in "maniac.exe" nötig. Sofern nur die CD-Version vorliegt, muss zuvor das Unterverzeichnis "maniac" auf die Festplatte kopiert werden. Maniac Mansion lässt sich ab sofort direkt über das Programm "maniac.exe" starten. |
Infos |
[1] Happy Computer, Ausgabe 10/1987, Seite 109ff, Markt und Technik
Verlag, München
[2] PowerPlay, Ausgabe 6/1989, Seite 52, Sonderbeilage Happy Computer, Markt und Technik Verlag, München [3] Maniac Mansion The Untold Story, Wired Magazine, Ausgabe September/Oktober 1993, ein englischer Originalausschnitt findet sich unter [4] [4] dott.com, http://dott.mixnmojo.com, Internetseite rund um Maniac Mansion und seinen Nachfolger "The Day of the Tentacle" [5] The Mansion, http://mansion.mixnmojo.com, Internetseite rund um Maniac Mansion [6] SCUMM Revisited, http://scummrev.mixnmojo.com, eine Internetseite die sich mit dem SCUMM-System befasst. [7] http://www.cowlark.com/scumm/introduction.html, eine Internetseite, die detaillierte Informationen zum SCUMM-System liefert. [8] ScummVM, http://scummvm.sourceforge.net/, ein SCUMM-Interpreter für alte Lucasfilm und LucasArts Spiele [9] 64'er, Ausgabe 1/87, Markt und Technik-Verlag, München |
Version 2, veröffentlicht am 12.02.1008 Version 1, veröffentlicht am 23.12.2004
Copyright (C) 2004 Tim Schürmann
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